Ausmisten: vom Chaos zur aufgeräumten Bento-Box
Sich von Abfall zu trennen ist einfach. Doch wie sieht es mit persönlichen Dingen aus? Zum Beispiel mit dem Schaukelpferd Ihres Kindes?
Es passiert schnell, dass man Dinge «hortet», die man eigentlich gar nicht mehr braucht und die schliesslich auf dem Estrich Staub ansetzen. Zum Glück gibt es Spezialisten, die uns mit guten Ratschlägen beim richtigen «Ausmisten» unterstützen.
Kingstons «Aufräum-Bibel»
Die Engländerin Karen Kingston beispielsweise beschäftigt sich bereits seit den Siebzigerjahren mit dem Thema Aufräumen. In ihrem Buch «Feng Shui gegen das Gerümpel des Alltags» beschreibt sie verschiedene Aufräumprinzipien.
Methode der Umzugskartons
Es gibt zum Beispiel den Müllkarton, den Reparaturkarton oder den Recyclingkarton. In Letzteren kommen Dinge, die verkauft, verschenkt, gespendet oder getauscht werden sollen. Einer der interessantesten Kartons beim Aufräumen ist der Dilemmakarton.
Wegwerfen oder behalten?
Alle Zweifelsfälle im Dilemmakarton, an die Sie sich sechs Monate nach dem Aufräumen nicht mehr erinnern können, werden entsorgt. Dieselben Prinzipien können auch beim Aufräumen eines Computers angewendet werden. Anstelle von Umzugskartons werden da einfach Dateiordner angelegt. Gemäss Kingston haben Sie nach dem Aufräumen mehr Raum, Zeit und Leichtigkeit. Zumindest für ein paar Monate.
Marie Kondo weiss, wie’s geht
Sicher haben Sie schon von der Japanerin Marie Kondo gehört, denn spätestens seit ihrer eigenen Netflix-Serie hat sie Kultstatus erreicht. In ihrem Buch «Magic Cleaning» beschreibt sie einen Ansatz, der jenem von Kingston durchaus ähnelt.
Methode «Ordnung macht glücklich»
Marie Kondo vergleicht das «Ausmisten» mit einem japanischen Sprichwort: «Die Unordnung im Zimmer entspricht der Unordnung im Herzen». Sie begründet das damit, dass sich von Dingen zu trennen eine emotionale Angelegenheit sei. Beim Loslassen von Altem und Platzmachen für Neues spielen Nostalgie und Erinnerungen eine wesentliche Rolle. Gemäss Kondo können zwei Drittel aller Sachen in einem Haushalt oder an einem Arbeitsplatz entsorgt werden. Man soll nur behalten, was einem Freude bereitet. In den USA wurde ihr sogar das Verb «to kondo» gewidmet, was so viel bedeutet wie «Dinge in deinem Leben ausmisten, wenn sie keine Freude in dir auslösen».
Kondos 5 Aufräum-Schritte
Die Bento-Box: In der japanischen Küche serviert man darin mehrere Speisen in speziellen Kästchen, die druch Trennwände voneinander getrennt sind. Und dieses Prinzip funktioniert auch fürs Aufräumen.
Schritt 1: Tempo und Konsequenz
Aufräumen ist ein besonderer Event, kein ständiger Prozess, und sollte daher schnell passieren. Man kann sich zum Beispiel Deadlines für das Abarbeiten bestimmter Kategorien setzen.
Schritt 2: Nach Kategorien sortieren
Anstelle von Orten wie Küche, Regal oder Bad sollte der Haushalt nach Kategorien aufgeräumt werden: Kleider, Bücher, Papiere, Kleinkram, Erinnerungsstücke. Auch die Reihenfolge ist wichtig, da es den meisten Menschen leichter fällt, sich von Kleidern zu trennen als von Erinnerungsstücken.
Schritt 3: Anfassen und fühlen
Durch das bewusste Betrachten und Anfassen der einzelnen Gegenstände kann festgestellt werden, welche Gefühle sie in einem auslösen. Es geht nicht darum zu entscheiden, was man alles loswerden möchte, sondern sich klar zu werden, was man behalten möchte. Dadurch setzt man sich nicht nur mit den Dingen auseinander, sondern vor allem auch mit sich selbst. Was inspiriert mich? Was macht mir Freude? Was ist mir wirklich wichtig?
Schritt 4: Jedes Ding hat seinen Platz
Dinge, die Freude bereiten oder einfach nur für den Alltag notwendig sind, sollen an einem bestimmten Ort aufbewahrt werden. Eine Kategorie hat einen spezifischen Platz. So ist alles, was man besitzt, auf einen Blick überschaubar und griffbereit.
Schritt 5: Ein Altar für Erinnerungen
Eine Art «heiliger Ort» für Erinnerungsstücke kann zum Beispiel die Ablage eines Regals oder einer Kommode sein. Wichtig ist, dass an diesem Ort nur ganz besondere Dinge stehen und dass er nicht immer grösser wird. Weniger ist mehr.
Jetzt sind Sie dran
Und wie sieht es mit Ihnen aus? Entrümpeln Sie Ihr Zuhause oder Büro regelmässig, oder gelingt es Ihnen einfach nicht, sich von alten Sachen zu trennen? Probieren Sie es doch mal aus mit den Methoden von Karen Kingston oder Marie Kondo. Wer weiss, vielleicht werden Sie ja auf einmal zum «Ausmist-Profi». Einen Versuch ist es wert!